Unsere Geschichte


Autohaus Eckfeld – Rügen, Gransee, Trabant, Opel und noch viel mehr

Es war eiskalter Januar, als Eberhard Eckfeld mit seiner Frau Hilla und dem 4-jährigen Sohn Nils 1966 von der Insel Rügen nach Gransee zog. Der 28-jährige Kfz-Meister übernahm die Kfz-Werkstatt von Herrn Lange in der Rudolf-Breitscheid-Str. 81.

Eberhard Eckfeld und seine Frau sind waschechte Rüganer und wuchsen in Bergen auf. Von 1954 bis 1957 war er Lehrling zum Kfz-Schlosser in einer privaten Autowerkstatt. Dann ging er als Zivilschlosser in das Armeeobjekt nach Prora. Jung und ehrgeizig beendete er bereits mit 24 die Meisterschule und übernahm die Werkstattleitung der PGH-Rügen. Sein Ziel war die Selbstständigkeit. Auf Rügen gab es keine Möglichkeiten.
Die Suche nach einem geeigneten Objekt begann heimlich, weil er sonst Nachteile in der PGH befürchtete. Annoncen liefen über einen Onkel aus Stavenhagen. Schnell gab es mehrere Angebote zu prüfen. Potsdam, Hagenow, Gransee. Die richtige Entscheidung fiel auf die kleine Ackerbürgerstadt.

Der Granseer Paul Schröder führte schon vor dem Krieg hier eine Opel-Werkstatt, sein Nachfolger Kfz-Meister Lange musste aus Altersgründen aufgeben. Auf dem Hof in der Rudolf-Breitscheid-Straße (vorn auch damals schon der Laden „Zum guten Tropfen“) standen Werkstatträume und Wohnung zum Bezug bereit. Genehmigt wurde in Gransee die Selbstständigkeit mit dem Kundendienst-Vertrag Trabant-Sachsenring Zwickau. Am 1. Februar 1966 eröffnete Eberhard Eckfeld seine Trabantwerkstatt mit 2 Angestellten.

Lehrlingsausbildung und zusätzliche Qualifizierungen waren schon immer sein Thema. So bildete er kontinuierlich Lehrlinge aus, arbeitete er in der Prüfungskommission der Handwerkskammer Potsdam mit, qualifizierte sich aber auch selbst weiter, z.B. mit der Schweißerpass-Prüfung.

Bald stellte sich heraus, dass Werkstatt und Hof sehr beengt waren und keine Entwicklungsmöglichkeiten boten. Von Herrn Seehausen erwarb Eberhard Eckfeld 1971 in der Oranienburger Straße (am heutigen Standort) eine Scheune. Diese wurde zu einer funktionellen KFZ-Werkstatt umgebaut.

Die Mannschaft der Werkstatt vergrößerte sich, ausgebildete Lehrlinge blieben und qualifizierten sich u.a. zum Meister. Alle Kfz-Schlosser und Karosserieklempner hatten einen Arbeitsplatz mit Hebebühne. Ein spannendes Thema war immer wieder die Ersatzteilbeschaffung, aufwendige Tagestouren mit dem Barkas B1000 führten regelmäßig nach Berlin, Magdeburg, Wittstock und Zwickau. Selbst neue Trabantkarosserien wurden geholt, um komplette Fahrzeuge aufzubauen.

Eberhard Eckfelds Mutter entschied sich von Rügen zu ihrer Tochter nach Westdeutschland zu ziehen. Nun durfte er sie zu ihren Geburtstagen regelmäßig besuchen. Natürlich nutzte er auch diese Reisen, um in die Autowerkstätten zu schauen und brachte auch für seinen Betrieb nutzbare Werkzeuge mit. Ein Elektroschweißgerät aus dem Westen war eine besondere Errungenschaft.

1990 gab es, wie überall in der DDR, eine tiefgreifende Zäsur. Bereits im Juni unterzeichnete Eberhard Eckfeld in Rüsselsheim einen Vertrag mit Opel. Firma Eckfeld ist nun Opel-Vertragspartner und nennt sich seither „Autohaus Eckfeld“. Opel stellte und stellt Bedingungen, Standards müssen eingehalten werden, ein "Glaspalast auf der grünen Wiese" zum Autoverkauf wurde gefordert. Mittlerweile 50-jährig und reich an Erfahrungen entschied sich Eberhard Eckfeld wohlüberlegt für die finanziell überschaubare Variante des Kaufes und Umbaus der an das Werkstattgebäude angrenzenden Scheune. Es konnte so die Werkstatt, die auch schon zum Ende der DDR-Zeit einen sehr guten Standard hatte, weitergenutzt werden und die zu verkaufenden Neufahrzeuge erhielten ausreichend Ausstellungsfläche.

Die Belegschaft der Firma Eckfeld stellte sich den neuen Aufgaben. Schnell fanden Kollegen eine neue Berufung in Kaufberatung und Fahrzeugaufbereitung. Es passte, alle zogen mit, viele Weiterbildungen liefen im Bereich Fahrzeugtechnik. Ersatzteilbeschaffung und Garantieabwicklung wurden neu organisiert, Computer mit Datenaustauschverbindungen nach Rüsselsheim angeschafft.

Tatkräftige Unterstützung bekam Eberhard Eckfeld auch aus der Familie. Tochter Grit Eckfeld, diplomierte Wirtschaftsjuristin, engagiert sich seither für das Familienunternehmen. Mitarbeiter und Familie steckten viel Ehrgeiz in den Erhalt und Ausbau der kleinen Firma, die ja schon zu DDR-Zeiten hinsichtlich Qualität und Zuverlässigkeit einen guten Ruf hatte. Gemeinsam meisterten Vater und Tochter die notwendigen Umstrukturierungen und holten 1994 noch die jüngere Tochter und Schwester Ute mit in die Firma. Tochter Grit übernahm neben der Verantwortung für den Fahrzeugverkauf immer mehr Geschäftsführungsaufgaben, Tochter Ute ist verantwortlich für den kompletten Werkstattservice, der wichtigen Säule der Firma.

Beide Töchter entwickelten sich neben dem Vater, der insbesondere in Sachen Finanzen und Fahrzeugtechnik vermitteln und unterstützen konnte, zu kompetenten Frauen in Sachen „Service rund ums Auto“. Deshalb konnte Eberhard Eckfeld 2008, inzwischen fast 70 Jahre alt, die Firma komplett in die Hände der Töchter übergeben. Natürlich war den Töchtern klar, dass sie für Belegschaft und Kundschaft weiterhin zuverlässige Partner bleiben.

Die Eckfelds sind stolz und dankbar mit einem zuverlässigen Team, zu dem auch der Bruder Nils Eckfeld gehört, am Markt bestehen zu können. Viele Kollegen können auf lange Betriebszugehörigkeiten zurückblicken. Das gelebte Firmenmotto „persönlich-ehrlich-kompetent“ wird auch über die Grenzen der Stadt Gransee anerkannt und mit Kundentreue belohnt.

Um den Anforderungen des Automobilherstellers, des Gesetzgebers und des Marktes gerecht zu werden, stehen Grit und Ute Eckfeld mit ihrer Mannschaft immer wieder vor neuen Herausforderungen. 2017/18 wurde erheblich investiert, u.a. um HU-Prüfstützpunkt zu bleiben. Die Gebäude wurden komplett renoviert. Die Arbeitsbedingungen der Kollegen wurden durch neue Sanitäreinrichtungen und eine moderne energieeffiziente Arbeitsplatzausleuchtung verbessert. Inzwischen baut das Autohaus Eckfeld nicht ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit Opel, sondern bietet seinen Werkstattservice typenoffen an.

Auch ehrenamtlich sind Ute und Grit Eckfeld aktiv unterwegs, u.a. in Schulfördervereinen Granseer Schulen. Hier hat sich eine intensive Zusammenarbeit entwickelt, die insbesondere die Berufsorientierung junger Menschen unterstützen soll. 2015 gehörte das Autohaus Eckfeld zu den Gründungsmitgliedern des Granseer Unternehmervereins und engagiert sich aktiv für ein gutes Miteinander zur wirtschaftlichen Belebung der Kleinstadt. Die 6 Enkelkinder von Eberhard Eckfeld haben fast alle ihren beruflichen Weg gefunden. Die Verpflichtung einer Unternehmensweiterführung wird niemandem auferlegt.
Der Sohn von Grit hat wie der Opa  „Fahrzeugtechnik im Blut“ und lernt in einem Oranienburger Autohaus den Beruf des Kfz-Mechatronikers. Die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Kfz-Technik sind vielfältig, es stehen alle Wege offen…

Einen Trabant Baujahr 1988 haben Opa und Enkel wieder fahrbereit gemacht. Von der schlichten, überschaubaren Fahrzeugtechnik sind beide begeistert. Die Verbindungen zur Heimat Rügen haben Hilla und Eberhard Eckfeld nie aufgegeben, mehrmals im Jahr geht es auf die Insel, sicher, pannen- und stressfrei mit einem komfortablen Opel. Alles entwickelt sich, alles geht weiter...

Vielen Dank an das Amt Gransee und Gemeinden für die Veröffentlichung im Jahrbuch "Granseer Geschichten 2018".